Verzell doch das em Fährimaa – Folge 16
Schiffchen zählen am Nord-Ostsee-Kanal
Es gibt verschiedene Möglichkeiten in Land der Träume zu entschwinden, wenn man nicht einschlafen kann. Manche nehmen Schlaftabletten, andere bauen auf das bekannteste Hausmittelchen: Schäfchen zählen. Vielleicht schläft man in Schleswig-Holstein deshalb so gut, weil es hier so viele Schafe gibt. Und das nicht etwa nur dort, wo diese zur Befestigung von Deichanlagen einen nützlichen Dienst leisten. Schafe gibt es hier an allen Ecken und Enden, obwohl man damit eigentlich kaum mehr Geld verdienen kann. Eigentlich gar keines.
Vielleicht widme ich dem Thema „Schafe in Schleswig-Holstein“ demnächst einen eigenen Podcast, bzw. eine Folge. Zumindest aber einen Blogbeitrag. Denn Schafen gehören inzwischen zum Leben der Familie Fährimaa. Nur ist das hier jetzt nicht der richtige Ort und Zeitpunkt. Anders ausgedrückt, bin ich vom Thema abgekommen.
Andere zählen Schafe, wir zählen Schiffe. Nicht etwa, weil wir nicht gut schlafen würden, denn zum einen ist es hier im Norden viel entspannter und ruhiger, wie in München oder der dicht besiedelten Schweiz. Zum andern wohnen wir alles andere als an einer Durchgangsstrasse. Wir zählen deshalb Schiffe meistens nicht in der Nacht, sondern tagsüber, wenn wir zur Arbeit fahren oder von dieser zurückkehren. Für uns ist das ein Spiel, denn wir tippen zuvor immer auf die Zahl der Sichtungen. Ein familiärer Wettbewerb, der nur einen Sieger kennt: der Fährimaa, wen den sonst.
Natürlich ist es etwas unfair, wenn die geballte Erfahrung aus einem langen Leben als Seebär auf die naive Laienmeinung einer Frau trifft. Aber sie will es nicht anders, weshalb der Wettbewerb eher einseitig verläuft. Gut, das hat nicht nur damit zu tun, dass man als Hochseekapitän alle verfügbaren Daten (Wochentag, Zeit, Wetter, Stand der Gestirne, Sternenkonstellation, Wirtschaftsentwicklung, etc.) zur Hand hat, um daraus die wahrscheinlichste Zahl der Schiffe auf dem Kanal zu berechnen. Es könnte auch damit zusammenhängen, dass sich die weiblichen Spielteilnehmerinnen eher auf ihre Intuition, als das Verlangen möglichst viele Schiffe sehen zu wollen, verlassen…
Womit wir nach langer Vorgeschichte endlich beim Thema von „Schiffe zählen am Nord-Ostsee-Kanal“ sind.
Auf Schiffsbeobachtungsposten am Röstigraben
Der Nord-Ostsee-Kanal ist eine der meistgenutzten künstlichen Wasserstrassen dieses Planeten. Es war auch schon mal die mit Abstand die Nummer eins, aber seit der Finanzkrise von 2008 sind die Zahlen von rund 40.000 Schiffen um rund ein Viertel eingebrochen. Inzwischen haben sich die Bewegungen wieder etwas erholt, aber ganz konnten die Spitzenwerte noch immer nicht erreicht werden.
Trotzdem kann man hier natürlich immer noch sehr viele Schiffe sehen. Uns Schweizer, welche sich bestenfalls Rheinschiffe oder Ausflugsdampfer gewohnt sind, bringen diese Kähne natürlich ein ganz besonderes Erlebnis, erreichen die größten von ihnen doch Höhen von gegen 40 Metern. Das sind zwar nicht die allerhöchsten, welche man in freier Wildbahn, also auf der Nordsee beobachten kann, aber für uns und die Ostsee reicht das alleweil.
Wenn man am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) Schiffe zählen will oder sich einfach an ihrer Sichtung erfreuen mag, nutzt man dazu am besten die beiden Dienstwege, welche der Wasserstrasse links und rechts entlangführen. Diese sind allerdings nicht für Autos zugelassen, aber wer mit etwas Verstand, macht so etwas schon mit den Auto?! (Gut, der Fährimaa und seine Frau, wenn Sie sich auf dem Weg zur Arbeit befinden, machen das natürlich sehr wohl. Aber das ist eine ganz andere Geschichte!) Nutzen Sie also die Gelegenheit, machen Sie einen Spaziergang oder eine kleine Velotour. Es lohnt sich – nicht nur wegen den Schiffen!