Heiligabend im Spital

Meine ersten beiden Begegnungen mit Flensburg waren, nun sagen wir einmal, etwas unglücklich verlaufen. Deshalb habe ich auch jedem, der er hören wollte erzählt, dieser Ort sei zum Vergessen. Lediglich vier Jahre nach meiner Erstbegegnung, habe ich eine ganz andere Seite von Flensburg kennengelernt: Die Stadt hat eigentlich ganz nette Spitäler.

Wie in der Schweiz auch, sind in Deutschland die Spitäler meist eine Ausgeburt desaströser architektonischer Zerstörungswut. Obwohl sie bedingt durch ihre Größe das Stadtbild dominieren, gibt man sich selten bis nie die Mühe, wenigstens ein optisch ansprechendes Gebäude hinzustellen. Nein, man pflanzt an allerbester Lage einen Betonklotz von monströsem Ausmass hin. Auf dass man schon von 12 Kilometer Entfernung erkennen kann, wo man im Notfall hin zu gehen hat.

Eigentlich ist das ja kein Architekturführer, aber das musste einmal gesagt sein: Architekten sind per se ein Übel unserer Zeit, aber Spitalplaner sind die Pest. Zurück zu Thema.

An Heiligabend als Notfall im Spital

Der dritte und vierte Kontakt mit Flensburg entstand, weil ich ins Spital musste. Also nicht ich persönlich, sondern eine Freundin mit einer leider lebensverkürzenden Krankheit und meine Mutter, nach einem gelungenen Versuch, sich des Nachts beim Öffnen der Türe den Schädel zu verunstalten. Aber um diese unschönen Gründe für meinen Besuch geht es hier nicht.

Die Kliniken, welche wir in der Folge besucht haben, liegen im Stadtzentrum. Sie sind von klassischer Bauweise und fügen sich wunderbar ins Stadtbild ein. Schon alleine das war eine sehr positive Überraschung. Noch größer war die Überraschung allerdings, als wir nach dem Besuch des Spitals das Bedürfnis verspürten, uns zu verpflegen. Wenige Minuten später standen wir im Zentrum und mussten feststellen, dass dieses äußerst charmant ist. Und noch besser: Es gab sogar Gastrobetriebe mit Toiletten! Ein Umstand, den ich nach meinen bisherigen Erfahrungen sehr erstaunt hat (Was natürlich nicht stimmt, aber ich neige nun einmal zum Drama).

Gegessen haben wir übrigens im Restaurant Borgerforeningen, einem Lokal in sehr schönen Räumlichkeiten, freundlichem Personal und ordentlicher Küche. Nichts, dass ich jetzt besonders hervorheben möchte, aber durchaus ein Restaurant, bei welchem man nichts falsch macht. Unser Aufenthalt war nur kurz. Man ist einfach nicht in Flanierlaune, wenn man eben eine sterbenskranke Frau besucht hat. Ausserdem war es kalt. Nasskalt. Also unangenehm.

Trotzdem waren wir etwas versöhnt mit der Stadt, weshalb wir uns vorgenommen haben Flensburg bei Gelegenheit zu besuchen, ohne dabei eines der Spitäler aufsuchen zu müssen. Wir sollten es nicht bereuen.

 

Tipp:

Es kann immer wieder geschehen, dass man auf einer Reise oder in den Ferien krank wird oder einen Unfall erleidet. Das deutsche Gesundheitssystem ist gut. Vermutlich nicht ganz so gut wie in der Schweiz, aber deutlich besser als im Süden. Wenn Sie also einen Bedarf haben, dann können Sie sich, in Ermangelung eines lokalen Hausarztes, in der Zentralen Notaufnahme melden. Wenn Sie Pech haben, warten Sie dort bei weniger schweren, bzw. dringenden Fällen allerdings ziemlich lange. Ist in der Schweiz allerdings nicht anders.

Einen Vorteil haben Sie als Schweiz oder Schweizerin bei einer solchen Behandlung: Technisch gesehen sind sie für die Ärzte dort ein Privatpatient. Damit belasten Sie deren Budget nicht, sondern sind ein attraktives Zusatzgeschäft. Deshalb werden Sie mit Sicherheit nicht unterversorgt werden. Normalerweise sollte Ihre Krankenkasse diese Kosten abdecken, weil die Behandlungskosten in Deutschland tiefer sind wie in der Schweiz.

Schweizer Patienten müssen zwar bei der Aufnahme einen kleinen Bürokratiemarathon durchlaufen. Aber das lässt sich wohl nicht vermeiden, wenn die Abläufe nicht automatisiert sind. Aber deutsche Kassenpatienten werden vermutlich nicht ganz so gut, bzw. so rasch bedient, wie das zumindest bei uns der Fall war.

 

Das Titelbild stammt nicht von mir, sondern von Soenke Rahn. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.

Heiligabend im Spital

Meine ersten beiden Begegnungen mit Flensburg waren, nun sagen wir einmal, etwas unglücklich verlaufen. Deshalb habe ich auch jedem, der er hören wollte erzählt, dieser Ort sei zum Vergessen. Lediglich vier Jahre nach meiner Erstbegegnung, habe ich eine ganz andere Seite von Flensburg kennengelernt: Die Stadt hat eigentlich ganz nette Spitäler.

Wie in der Schweiz auch, sind in Deutschland die Spitäler meist eine Ausgeburt desaströser architektonischer Zerstörungswut. Obwohl sie bedingt durch ihre Größe das Stadtbild dominieren, gibt man sich selten bis nie die Mühe, wenigstens ein optisch ansprechendes Gebäude hinzustellen. Nein, man pflanzt an allerbester Lage einen Betonklotz von monströsem Ausmass hin. Auf dass man schon von 12 Kilometer Entfernung erkennen kann, wo man im Notfall hin zu gehen hat.

Eigentlich ist das ja kein Architekturführer, aber das musste einmal gesagt sein: Architekten sind per se ein Übel unserer Zeit, aber Spitalplaner sind die Pest. Zurück zu Thema.

An Heiligabend als Notfall im Spital

Der dritte und vierte Kontakt mit Flensburg entstand, weil ich ins Spital musste. Also nicht ich persönlich, sondern eine Freundin mit einer leider lebensverkürzenden Krankheit und meine Mutter, nach einem gelungenen Versuch, sich des Nachts beim Öffnen der Türe den Schädel zu verunstalten. Aber um diese unschönen Gründe für meinen Besuch geht es hier nicht.

Die Kliniken, welche wir in der Folge besucht haben, liegen im Stadtzentrum. Sie sind von klassischer Bauweise und fügen sich wunderbar ins Stadtbild ein. Schon alleine das war eine sehr positive Überraschung. Noch größer war die Überraschung allerdings, als wir nach dem Besuch des Spitals das Bedürfnis verspürten, uns zu verpflegen. Wenige Minuten später standen wir im Zentrum und mussten feststellen, dass dieses äußerst charmant ist. Und noch besser: Es gab sogar Gastrobetriebe mit Toiletten! Ein Umstand, den ich nach meinen bisherigen Erfahrungen sehr erstaunt hat (Was natürlich nicht stimmt, aber ich neige nun einmal zum Drama).

Gegessen haben wir übrigens im Restaurant Borgerforeningen, einem Lokal in sehr schönen Räumlichkeiten, freundlichem Personal und ordentlicher Küche. Nichts, dass ich jetzt besonders hervorheben möchte, aber durchaus ein Restaurant, bei welchem man nichts falsch macht. Unser Aufenthalt war nur kurz. Man ist einfach nicht in Flanierlaune, wenn man eben eine sterbenskranke Frau besucht hat. Ausserdem war es kalt. Nasskalt. Also unangenehm.

Trotzdem waren wir etwas versöhnt mit der Stadt, weshalb wir uns vorgenommen haben Flensburg bei Gelegenheit zu besuchen, ohne dabei eines der Spitäler aufsuchen zu müssen. Wir sollten es nicht bereuen.

 

Tipp:

Es kann immer wieder geschehen, dass man auf einer Reise oder in den Ferien krank wird oder einen Unfall erleidet. Das deutsche Gesundheitssystem ist gut. Vermutlich nicht ganz so gut wie in der Schweiz, aber deutlich besser als im Süden. Wenn Sie also einen Bedarf haben, dann können Sie sich, in Ermangelung eines lokalen Hausarztes, in der Zentralen Notaufnahme melden. Wenn Sie Pech haben, warten Sie dort bei weniger schweren, bzw. dringenden Fällen allerdings ziemlich lange. Ist in der Schweiz allerdings nicht anders.

Einen Vorteil haben Sie als Schweiz oder Schweizerin bei einer solchen Behandlung: Technisch gesehen sind sie für die Ärzte dort ein Privatpatient. Damit belasten Sie deren Budget nicht, sondern sind ein attraktives Zusatzgeschäft. Deshalb werden Sie mit Sicherheit nicht unterversorgt werden. Normalerweise sollte Ihre Krankenkasse diese Kosten abdecken, weil die Behandlungskosten in Deutschland tiefer sind wie in der Schweiz.

Schweizer Patienten müssen zwar bei der Aufnahme einen kleinen Bürokratiemarathon durchlaufen. Aber das lässt sich wohl nicht vermeiden, wenn die Abläufe nicht automatisiert sind. Aber deutsche Kassenpatienten werden vermutlich nicht ganz so gut, bzw. so rasch bedient, wie das zumindest bei uns der Fall war.

 

Das Titelbild stammt nicht von mir, sondern von Soenke Rahn. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.